Belantis... Ein klangvoller Kunstname für den “jüngsten” deutschen Freizeitpark. Belantis wurde zur Saison 2002 in der Nähe von Leipzig eröffnet. Der Park liegt inmitten eines ehemaligen Braunkohle-Abbaugebietes, welches Stück für Stück zu einem Erholungsgebiet – in den früheren Tagebauen entstehen auch mehrere Seen – umgestaltet wird. Der Eintrittspreis ist für das Gebotene noch angemessen. Nicht ganz nachvollziehen können wir allerdings die Tatsache, dass für den Parkplan zusätzlich Geld verlangt wird; andererseits beinhaltet der Plan dafür auch einige Rabatt-Gutscheine für Gastronomie und Shops. Rein flächenmässig gehört der Park nicht zu den größten und auch die Zahl der Attraktionen ist noch überschaubar, dies gleicht er aber durch viele positive Details wieder aus. Kritikpunkte zu finden ist uns in Belantis wirklich schwergefallen, sehr schönes Parkdesign mit schön gethemten Hauptattraktionen, eine sehr gute und dabei recht günstige Gastronomie, tadellose sanitäre Anlagen und herausragend freundliche Mitarbeiter. Belantis richtet sich in erster Linie an Familien mit Kindern bis 12 Jahre, für diese Zielgruppe bietet der kleine Park erstaunlich viel Abwechslung, echte Shows und einen Tag voller Unterhaltung. Seit der Saison 2010 kommen auch Fans harter Thrillrides auf ihre Kosten, denn mit dem Coaster „Huracan“ hat nun auch Belantis ein entsprechendes Angebot im Portfolio. Der Eingangsbereich mit dem „Schloss Belantis“ ist wirklich gelungen, auch im gesamten Parkbereich wurde sehr viel Wert auf liebesvolles Theming gelegt, auch wenn man sich gerade in Sachen Gestaltung auch einige unschöne Ausrutscher erlaubt. Belantis ist in verschiedene Bereiche der Welt aufgeteilt, wie „Tal der Pharaonen“, „Küste der Entdecker“, „Prärie der Indianer“ usw., die alle sehr schön gestaltet sind. Im Sommer hat Belantis derzeit noch das Problem, dass die gepflanzten Bäume noch nicht groß genug sind, um ausreichend Schatten zu spenden, andererseits sind dann den ganzen Tag Castmembers mit Wasserpistolen unterwegs, um den Gästen Abkühlung zu verschaffen. Überhaupt ist das Personal ein weiterer Pluspunkt von Belantis. Immer gut gelaunt, geduldig und in ausreichender Anzahl vorhanden, so könnte man die Mitarbeiter von Belantis wohl am zutreffendsten bezeichnen. Man hat das Gefühl, dass die Angestellten ein persönliches Interesse daran haben, dass sich die Besucher wohl fühlen. Auch die Sauberkeit der Toiletten und der Geschäfte, Wege und Grünanlagen im Park verdienen unser Lob; selbst an heißen Tagen ist kaum eine Wespe zu sehen. Zielgruppe des Vergnügungsparks Belantis sind hauptsächlich Familien mit Kindern. Sehr schön finden wir, dass neben den Attraktionen für „Große“ immer etwas Passendes für die „Kleinen“ angeboten wird. Für Kinder ist Belantis bestens geeignet – zahlreiche Spielplätze mit und ohne Wasser (es gibt sogar eine Bademöglichkeit!), verschiedene Fahrgeschäfte, Schminken (kostenlos!), Luftballons modellieren und, und, und... für viel Spaß ist wirklich gesorgt. Die „Familienschiene“ wird auch mit den meisten Attraktionen bestens bedient, denn fast alle Fahrgeschäfte sind bereits ab 4-6 Jahren freigegeben und auch für die ganz Kleinen gibt es zahlreiche Angebote. Es wurde aber auch an die „Größeren“ gedacht, denn neben der Wildwasserbahn sorgen vor allem der „Götterflug“ und die neue Achterbahn „Huracan“ für eine gehörige Portion Nervenkitzel. Einige Attraktionen, wie z.B. der „Fluch des Pharaos“ oder die „Fahrt des Odysseus“, könnten durchaus noch etwas mehr “drumherum” vertragen. In letzterer fährt man beispielsweise nur auf dem Belantis-See herum, an ein paar nicht animierten Figuren vorbei und zum Schluss einmal durch eine kleine Höhle mit einem Zyklopenauge. Dies sollte man dem Park allerdings nicht zu sehr ankreiden, denn in den nächsten Jahren kann der Park hoffentlich auch die “älteren” Attraktionen durch Ausbaustufen interessant halten. Den einzigen wirklichen thematischen “Stilbruch” weist die Rückseite der ansonsten exzellenten Kulisse des mittelalterlichen Dorfes auf, denn hier wurden die Dächer nur an der Vorderseite komplett abgebildet, die Rückseite hingegen ist offen und somit als Kulisse offensichtlich. Dies wäre an sich nicht schlimm, würde man diese “Rückansicht” nicht von vielen Punkten im Park immer wieder sehen, mit etwas Holzverschlag und ein wenig Farbe wäre hier viel getan. Ein weiteres Problem an besucherstarken Tagen dürfte der geringe Personendurchsatz an der Wildwasserbahn sein. Normalerweise ist das kein großes Thema, mit diesem Problem kämpfen auch viel größere Parks, bei Belantis kommt aber die relativ geringe Anzahl an sonstigen Attraktionen im Park hinzu, weswegen es (bei langen Warteschlangen) nicht unbedingt sehr viele Ausweichmöglichkeiten für die Besucher gibt. Die sanitären Anlagen sind nicht gethemed, aber tadellos sauber und ohne „bettelndes“ Personal. Die Qualität der Gastronomie im Park ist durchwachsen bis gut (Schloss Belantis) und für das Gebotene relativ günstig. Was uns nicht so gefällt ist die Tatsache, dass man teilweise mit Plastikbesteck Vorlieb nehmen muss, wodurch das Essen nicht gerade erleichtert wird. Die Attraktionen für die „Großen“ lassen sich an einer Hand abzählen, sind dafür aber durchaus interessant und auch innovativ. Die Wildwasserbahn „Fluch des Pharaos“ macht durchaus Spaß, aber die Schussfahrt aus der Pyramide wird leider vorzeitig recht stark abgebremst – auch der Rest der Bahn könnte noch etwas Feintuning vertragen. Die Wilde Maus-Variante „Drachenritt“ von der Fa. Gerstlauer ist eine sehr schöne Achterbahn mit interessanter Streckenführung, die noch dazu in die schöne Kulisse einer Burg verpackt wurde. Der „Götterflug“ bietet mit seiner innovativen Fahrweise eine ordentliche Portion Nervenkitzel, leider kommt die Optik der Attraktion aber nicht über den „Kirmes-Look“ hinaus. Sehr gut finden wir das Angebot beim Schwungpendel „Belanitus Rache“, wo je nach Alter bzw. Mut zwei verschiedene Fahrprogramme angeboten werden. Das neue Highlight in Belantis ist definitiv der Coaster „Huracan“, eine Achterbahn des Typs „Eurofighter“ aus dem Hause Gerstlauer. Mit senkrechtem Aufzug auf 32 Meter Höhe, einem 95-Grad-Drop und 5 Inversionen ist die Bahn eine echte Adrenalinschleuder, deren Station und Wagen gefällig im Maya-Stil thematisiert wurden. Leider verteilt „Huracan“ an mehreren Stellen auch heftige Schläge an die Passagiere, weswegen der von Belantis selbst gewählte Claim „Deutschlands härteste Achterbahn“ durchaus wörtlich zu nehmen ist. Im Show-Bereich hat sich Belantis in den letzten Jahren zwar weiterentwickelt, so gibt es neben einer großen Familien-Quizshow in der „Arena des Zeus“ auch einige weitere Shows und Unterhaltungsprogramme, die ganz auf das Familienpublikum zugeschnitten sind, richtig gut ist aber keines dieser Angebote. Fazit: Belantis ist ein ambitionierter Familienpark, dessen Hauptzielgruppe Familien mit Kindern bis 12 Jahre sind. Für diese Zielgruppe bietet Belantis ein recht gelungenes und stimmiges Gesamt-Paket und in Belantis steckt viel Potential für eine erfolgreiche Zukunft. Mit „Huracan“ wird erstmals auch das „Adrenalinpublikum“ angesprochen, ob hierfür eine einzige derartige Attraktion auf Dauer ausreichen wird, bleibt abzuwarten.